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BAV bewilligt Aufnahme des Probebetriebs durch die SBB im Ceneri-Basistunnel

Knapp drei Wochen vor der feierlichen Eröffnung des Ceneri-Basistunnels am 4. September 2020 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) heute den SBB die Bewilligung für den Probebetrieb erteilt. Die Probefahrten werden ab September bis Dezember 2020 mit kommerziellen Güter- und Personenzügen durchgeführt. Sie bilden die letzte Vorbereitungsphase vor der fahrplanmässigen Inbetriebnahme Mitte Dezember 2020.

Stadler SMILE / SBB Giruno RABe 501 008-3 "Ceneri 2020" am Bahnhof Melide                                         Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Anfang September 2020 geht der Ceneri-Basistunnel von der Erstellerin AlpTransit Gotthard AG (ATG) an die Betreiberin SBB über. Das BAV hat heute die Bewilligung erteilt, damit die SBB ab diesem Zeitpunkt den Probebetrieb durchführen kann. Dieser wird bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 dauern. Er dient dazu, die betrieblichen Abläufe einzuüben und schrittweise hochzufahren, die Anlagen zu testen und die erforderlichen Nachweise im Hinblick auf die Erteilung der Betriebsbewilligung für den fahrplanmässigen kommerziellen Betrieb im Dezember 2020 zu erbringen.

 

Seit März 2020 führt die ATG Testfahrten im Tunnel durch, um die sichere Funktion aller Anlagen und Systeme zu überprüfen. Wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie musste der Testbetrieb vorübergehend während fünf Wochen unterbrochen werden. Er wurde am 20. April unter Einhaltung von Auflagen wieder aufgenommen, und am 30. April 2020 fuhr ein Testzug ICE-S mit 275 km/h durch den Tunnel. Eine für Mitte Juni 2020 vorgesehene Rettungsübung wurde wegen Corona auf den Oktober 2020 verschoben; Anfang Juni 2020 fand eine Übung mit Figuranten statt.

 

 

Eine Alpentransversale für den Güterverkehr der Zukunft

 

Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels wird das letzte Teilstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) fertiggestellt. Der Ceneri-Basistunnel hat eine Länge von 15,4 km und führt von Camorino bei Bellinzona nach Vezia bei Lugano. Insgesamt wurden in dieses Projekt rund 22,8 Milliarden Franken investiert. Der neue Korridor zwischen Nord- und Südeuropa fördert die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Er verkürzt die Fahrzeit der Güterzüge um bis zu zwei Stunden und erhöht dank dem 4-Meter-Korridor die Kapazität (750 Meter lange Kompositionen). Die Basis dafür bildet eine verbesserte Zusammenarbeit der europäischen Bahnunternehmen, die es in Zukunft ermöglicht, die Fahrpläne besser zu koordinieren, die Standzeiten an den Grenzbahnhöfen genauer abzustimmen und die Fahrzeiten optimaler zu synchronisieren.

 

Neue Möglichkeiten im nationalen und internationalen Personenverkehr

 

Im Personenverkehr wird die SBB per Fahrplanwechsel von Mitte Dezember 2020 den Grossteil des geplanten Angebots termingerecht umsetzen. Dazu zählen häufigere Nord-Süd-Verbindungen sowie mehr internationale Verbindungen. So werden die Reisezeiten im Nord-Süd-Verkehr weiter verkürzt, sowohl im nationalen und internationalen Verkehr als auch im Regionalverkehr im Kanton Tessin. Nach der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels dauert die Fahrt von Zürich nach Lugano rund 2 Stunden. Die Fahrt von Zürich nach Mailand dauert, aufgrund der eingeplanten Reserven, zunächst 3 Stunden 17 Minuten. Auf diese Weise sorgen die SBB und Trenitalia für einen zuverlässigen grenzquerenden Verkehr. Gegenüber dem Fahrplan, der seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gilt, verkürzt sich die Reisezeit somit um 9 bis 13 Minuten. Das Ziel ist, die Reisezeit von Zürich nach Mailand künftig auf 3 Stunden 2 Minuten zu verkürzen. Zu diesem Zweck ist in Chiasso ein dynamischer Übergang ohne Halt zum Wechseln des Stromabnehmers notwendig.

 

 

Revolution im Tessiner Regionalverkehr

 

Dank dem Ceneri-Basistunnel erhält das Tessin zudem eine attraktive S-Bahn. Die Fahrzeit zwischen Lugano und Bellinzona verkürzt sich um 15 Minuten, zwischen Locarno und Lugano um 25 Minuten. So entsteht eine eigentliche S-Bahn, welche die Ballungszentren des Kantons miteinander verbindet. Um den erwarteten Zuwachs der Fahrgastzahlen von 30 Prozent bei Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels und den damit einhergehenden Fahrplanausbau aufzufangen, erweitert TILO die Fahrzeugflotte: Zehn neue FLIRT-Kompositionen wurden bereits bestellt, und im Laufe des Jahres 2020 werden 40 neue Lokführer ausgebildet.




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