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ODEG fährt neu zwischen Rostock und Rügen bzw. Züssow

Mit dem Fahrplanwechsel vom 15. Dezember 2019 hat die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) in Mecklenburg-Vorpommern den Betrieb der Linien RE9 Rostock – Stralsund – Binz/Sassnitz und RE10 Rostock – Stralsund – Züssow aufgenommen. Die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) hat durch eine Direktvergabe der ODEG den Zuschlag erteilt. Die Deutsche Bahn (DB) hatte das Vergabeverfahren angezweifelt. Mit insgesamt rund 1,8 Millionen Zugkilometern pro Jahr sind vorerst zwei Jahre Vertragslaufzeit vereinbart. Bis voraussichtlich März 2020 kommen erst einmal sechs von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) angemietete Siemens Desiro ML Cityjet zum Einsatz.

Siemens Desiro ML ÖBB Cityjet  in Stralsund Hbf                                                                                  Foto: Marcel Manhart

 

 

 

Zu Betriebsbeginn kommen erst einmal sechs Siemens Triebfahrzeuge vom Typ Desiro ML Cityjet der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zum Einsatz. Im Frühjahr 2020 wird dann auf den 148 Streckenkilometern der RE9 und RE10 eine extra hierfür gebaute Zugflotte bestehend aus sieben Triebfahrzeugen, auch vom Typ Desiro ML, eingesetzt. Diese werden derzeit bei Siemens in Krefeld gebaut, das erste Fahrzeug ist bereits in der Inbetriebsetzung.

 

Die bisherigen Tarifbedingungen gelten weiter. Mit der Übernahme zwei weiterer Linien an der Ostseeküste sind bei der ODEG zusätzliche Arbeitsplätze vakant. „Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Das gelingt uns schon bestens in Wismar und Umgebung. Jetzt haben wir weiter die Ostseeküste und die schöne Insel Rügen erobert. Mit der Aufnahme der RE9 und RE10 schreiben wir die Erfolgsgeschichte der ODEG weiter", sagt stolz Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer und Sprecher der ODEG, der sich für das Vertrauen in das Unternehmen ODEG bei der VMV und dem Land bedankt.

 

 

Die Deutsche Bahn (DB) als bisherige Betreiberin dieser Linien hatte das Vergabeverfahren angezweifelt

 

Das Oberlandesgericht (OLG) Rostock hatte dann am 30. Oktober 2019 entschieden, dass die landeseigene Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) den Regionalbahnverkehr zwischen Rostock, Rügen und Züssow für zwei Jahre ohne Ausschreibung an die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) vergeben darf.

 

Die VMV wollte im April 2019 den Auftrag für die Linien RE9 Rostock – Sassnitz/Binz und RE10 Rostock – Züssow per Überbrückungsvertrag der ODEG erteilen. Dagegen war der bisherige Betreiber, die DB Regio AG, juristisch vorgegangen mit dem Ziel, dass sie mit der Fortführung der Verkehre beauftragt wird.

 

„Im Ergebnis der Verhandlung hat das OLG Rostock die Rechtsauffassung des Landes bestätigt. Der Auftrag darf direkt an die ODEG gegeben werden, damit der Verkehr auf der Strecke ohne Unterbrechung fortgeführt werden kann“, fasst Landesverkehrsminister Christian Pegel das Urteil zusammen und fügt hinzu: „Die Richter vermochten sich auch nicht der Auffassung der DB Regio anzuschließen, wonach die ODEG zur Übernahme des Verkehrs nicht in der Lage sei.“

 

Die VMV werde nun den Zweijahresauftrag für die Bahnverkehre zwischen Rostock, Stralsund und Sassnitz sowie in Richtung Züssow mit der ODEG wie geplant umsetzen. Christian Pegel betonte: „Es bleibt dabei: Für die Kundinnen und Kunden auf unserer Bahnlinie zwischen Rostock, Stralsund und Sassnitz bzw. Züssow ändert sich nichts – wir fahren weiter!“

 

 

DB Regio bedient weiterhin Rostock-Hamburg

 

Ebenfalls am 30. Oktober 2019 hat die VMV der DB Regio AG den Auftrag für die Fortführung des Regionalbahnverkehrs zwischen Rostock, Schwerin und Hamburg ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 erteilt.

 

Der seit Dezember 2007 bestehende Verkehrsvertrag auch für diese Teilstrecke „West“ im Teilnetz Ostseeküste war im Dezember 2019 ausgelaufen. Ein reguläre Ausschreibung und Vergabe zu diesem Termin war u.a. aufgrund von zu lange bestehenden Unklarheiten bei der Zuweisung von Geld durch den Bund und geänderten Planungen im Fernverkehr nicht möglich. „Hier bestand erst Ende 2018 Planungssicherheit – zu spät für eine fristgerechte Ausschreibung zum Dezember 2019. Für einen Übergangszeitraum von zwei Jahren beauftragte das Land daher per Überbrückungsvertrag ohne Ausschreibung den bisherigen Betreiber mit der Fortführung der Linie RE1. Ein entsprechendes Angebot hatte die DB Regio AG dem Land unterbreitet. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg haben dieser Beauftragung zugestimmt“, so Christian Pegel.

 

Das Vergaberecht sieht für den Nahverkehr grundsätzlich die Vergabe im Wettbewerb vor. Nur im Ausnahmefall kommt eine Direktvergabe in Betracht, wenn ansonsten die Unterbrechung des Verkehrs droht. Diese Situation bestand für die RE1 Rostock – Schwerin – Hamburg.

 

 

Medienmitteilung der Deutschen Bahn (DB) zum Betreiberwechsel

 

Mit Schokoladenherzen, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) in den Zügen zwischen Rostock und Rügen verteilten haben, verabschiedeten sie sich auf der Linie RE9, dem sogenannten Hanse-Express, von ihren Fahrgästen.

 

„Der Hanse-Express ist mehr als nur eine Regional-Express-Linie für uns. Sowohl mit den modernen Fahrzeugen als auch mit dem Betrieb haben wir zwischen Rostock und Rügen über zwölf Jahre den Verkehrsvertrag mit einer ausgezeichneten Qualität bedient. Umso mehr schmerzt es uns, dass wir die Linie nicht weiter betreiben dürfen. Vor allem für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort ist dies ein großer Einschnitt. Deshalb haben wir auch bis zum Schluss für den Weiterbetrieb durch DB Regio gekämpft“, sagt Dr.-Ing. Joachim Trettin, Vorsitzender der Region Nordost von DB Regio.

 

Der Verkehrsvertrag „Ostseeküste“ wurde durch eine Ausschreibung an die DB vergeben und startete im Dezember 2007. Er umfasst die Linie RE1 von Hamburg über Schwerin nach Rostock und die Linie RE9 von Rostock über Stralsund nach Sassnitz bzw. zum Ostseebad Binz.

 

Die DB betreibt die Linie RE9 von Rostock über Stralsund nach Sassnitz bzw. zum Ostseebad Binz seit Dezember 2007. Für die RE9 wurden fünf neue Fahrzeuge des Typs ET429 (Stadler FLIRT) beschafft.

 

Auf Wunsch des Landes Mecklenburg-Vorpommern übernimmt ab 15. Dezember 2019 die ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH) den Zugverkehr auf dieser Strecke. Im Dezember 2019 läuft der bisherige Verkehrsvertrag regulär aus.

 

Die Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer verabschieden und bedanken sich nun auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen mit einem Schokoladenherz bei den Fahrgästen. Von den Werkstattmitarbeitern bis zu den Triebfahrzeugführern waren alle mit ganzem Herzen dabei.


ÖBB Cityjet im Einsatz für die ODEG bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Stralsund; unterwegs als RE9 76361

von Rostock Hbf (09.01) über Velgast (09.40) - Stralsund Hbf (10.00) - Bergen auf Rügen (10.30) nach Sassnitz (10.54).


ÖBB Cityjet im Einsatz für die ODEG bei der Abfahrt am Stralsunder Hauptbahnhof; unterwegs als RE9 76369

von Rostock Hbf (13.01) über Velgast (13.40) - Stralsund Hbf (14.00) - Bergen auf Rügen (14.30) nach Sassnitz (14.53).



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