Forschungsprojekt OBAL beim Wienerwaldtunnel zum Laufverhalten von Zügen bei Höchstgeschwindigkeiten

Vor kurzem wurde beim Wienerwaldtunnel im niederösterreichischen Chorherrn das Forschungsprojekt OBAL vorgestellt – ein System zur Erfassung von Fahrzeugdaten zur objektiven Beurteilung von auffälligem Laufverhalten. Gemeinsam mit den Partnern HBM und MERMEC lancierte die ÖBB-Infrastruktur AG damit eine Weltneuheit bei der Schienen und Fahrweg-Messtechnik.

Mit dem Forschungsprojekt OBAL untersucht die ÖBB-Infrastruktur AG das Laufverhalten von Zügen bei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h                                                Foto: ÖBB / Wolfgang Schuster

 

 

 

Bei hoher Fahrgeschwindigkeit wirken sich auch noch so geringe Veränderungen des Radprofils oder der Gleislageparameter stark auf die Laufgüte der Fahrzeuge aus. Die ÖBB-Infrastruktur AG betreibt eine Reihe von Forschungsmessstellen aus dem Bereich der Rad-Schiene-Interaktion; immer mit dem Ziel, das Rad-Schiene-System zu optimieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts OBAL ergibt sich nun erstmals die Möglichkeit, reale Felddaten bei hohen Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h zu untersuchen. Die Messanlage bei Chorherrn/Tullnerfeld wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Wenn Fahrzeuge mit geringer Instabilität laufen kommt es langfristig zur Abnutzung der Gleislage und Schienenoberflächen. Das Forschungsprojekt ins Leben gerufen, um diese Vorgänge genauer untersuchen zu können und damit letztlich Instandhaltungskosten zu verringern und den Fahrkomfort zu verbessern. “Die gesammelten Felddaten haben eine beeindruckend hohe Qualität“, so Johann Pluy, Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur AG. „Das Forschungsprojekt aus dem Bereich der Predictive Maintenance ist eine Weltneuheit bei der Fahrweg- beziehungsweise Fahrzeugoptimierung.“

 

 

Das System: OBAL

 

Bei OBAL handelt es sich um eine neue Messeinrichtung zur Optimierung des Rad-Schiene-Systems beim Wienerwaldtunnel. Erstmalig ergibt sich die Möglichkeit von vorbeifahrenden Zügen mit Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h Radprofile, Radrundheit und Radkräfte zu messen und mit dem Stabilitätsverhalten in Zusammenhang zu bringen. Damit kann der Zusammenhang zwischen dem Zustand der Räder und der Fahrzeug-Stabilität anhand von realen Felddaten erfasst und bewertet werden. Die Forschungsmessstelle erstreckt sich über eine Länge von 46m am Gleis. Mit insgesamt 168 Sensoren zur Messung der vertikalen und horizontalen Kräfte. Zusätzlich wird mit 16 Sensoren das Radlängsprofil gemessen. Die ultrarobusten Messverstärker erfassen die Sensordaten mit einer Abtastrate von bis zu 20kHz.


Quelle: ÖBB/FCP                       

                                                    Foto: ÖBB/Wolfgang Schuster



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