DB ICE 4: Namen gesucht und gefunden - 25 Namen von der Jury gekürt

Die Namenssuche der Deutschen Bahn (DB) für ihre neuesten Züge, die ICE 4, ist beendet. Aus den eingereichten Vorschlägen wählte die Jury 25 Namen wie Hedwig Dohm, Alexander von Humboldt, Erich Kästner und Käthe Kollwitz. 2018 und 2019 werden die ersten 25 ICE 4 feierlich getauft.

Insgesamt wurden über 19.400 Vorschläge eingereicht                                                                                   Foto: Marcel Manhart

 

 

 

„Der ICE 4 ist in jeder Hinsicht ein Zug, der mit den Kunden gemeinsam entwickelt wurde: Während der mehrmonatigen Einführungsphase prüften die Reisenden das Fahrzeug auf Herz und Nieren", erklärt Birgit Bohle, Vorsitzende des Vorstands DB Fernverkehr.

„Die Rückmeldungen flossen direkt in die Weiterentwicklung des ICE 4 ein. So war es für uns nur folgerichtig, dass unsere Kunden auch bei der Namensgebung mit entscheiden."

 

Jury-Mitglied Prof. Dr. Gisela Mettele, Professorin für Geschlechtergeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena: „Die historische und soziale Bandbreite der Namensvorschläge war beeindruckend. Da fiel die Auswahl für die Jury nicht leicht. So unterschiedlich die ausgewählten Persönlichkeiten auch sind, sie haben eins gemeinsam: Sie waren neugierig auf die Welt."

 

Jury-Mitglied Antje Neubauer, Leiterin Marketing/PR Deutsche Bahn, schwärmt: „Der ICE ist eine der bekanntesten Marken Deutschlands. In Verbindung mit dem Namen der historischen deutschen Persönlichkeit bekommt der ICE 4 bei der Ein- und Ausfahrt in den Bahnhof seinen individuellen Auftritt."

 

Im Dezember 2017 nimmt der ICE 4 auf den Strecken Hamburg–München sowie Hamburg–Stuttgart seinen Regelbetrieb auf. Von anfangs fünf Zügen wird das künftige Rückgrat des Fernverkehrs bis 2023 auf eine Flotte mit über 100 Zügen anwachsen.

 

Knapp vier Wochen konnten bei der Deutschen Bahn Namensvorschläge historischer deutscher Persönlichkeiten für den ICE 4 eingereicht werden. Die Jury interner und externer Fachleute hat die eingereichten Vorschläge bewertet. Alle Namen müssen noch auf bestehende Namensrechte geprüft werden. Die Namen lauten: Konrad Adenauer, Hannah Arendt, Ludwig von Beethoven, Bertha Benz, Dietrich Bonhoeffer, Willy Brandt, Vicco von Bülow, Marlene Dietrich, Hedwig Dohm, Albert Einstein, Ludwig Erhard, Anne Frank, Heinrich Heine, Alexander von Humboldt, Marie Juchacz, Erich Kästner, Hildegard Knef, Käthe Kollwitz, Adolph Kolping, Thomas Mann, Karl Marx, Geschwister Scholl, Margarete Steiff, Elisabeth von Thüringen und Fritz Walter.

Stellungnahme zur Kritik an der Namensauswahl „Anne Frank“

 

UPDATE vom 30. Oktober 2017

 

Angesichts aktueller Vorwürfe, einen ICE-4-Zug mit dem Namen „Anne Frank“ zu benennen, sei pietätlos, erklärt die DB:

 

Es ist in keiner Weise beabsichtigt, das Andenken Anne Franks zu beschädigen. Vielmehr hat die DB im Bewusstsein um ihre historische Verantwortung entschieden, die Erinnerung an Anne Frank wachzuhalten. Sollte die DB dabei Gefühle verletzt haben, dann tut es ihr sehr leid. Alle Jurymitglieder waren sich einig, Anne Frank als aussergewöhnliche Persönlichkeit zu ehren. Die Vorschläge für die ICE-4-Namen kamen von DB-Kunden und engagierten Bürgern. Dabei war der Name Anne Frank unter den Top-Vorschlägen der insgesamt rund 19.400 Einreichungen. Selbstverständlich wird die DB die aktuell in der Öffentlichkeit geäusserten Bedenken ernst nehmen und in ihre folgenden internen Diskussionen aufgreifen. Jüdische Organisationen haben ihr dabei ihre beratende Begleitung zugesagt. Auch mit Vertretern der Familie von Anne Frank, dem „Anne Frank Fonds“, ist die Deutsche Bahn inzwischen im Gespräch.

 

Die DB setzt sich seit ihrer Gründung kritisch mit der Geschichte ihrer Vorläuferorganisationen auseinander. Dafür stehen z.B. die Aufarbeitung der Beschäftigung von Zwangsarbeitern und das öffentlich zugängliche Mahnmal "Gleis 17" am S-Bahnhof Berlin-Grunewald, an dem regelmässig Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen stattfinden. Im DB Museum in Nürnberg ist der Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus eine eigene Dauerausstellung gewidmet.

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