· 

Berliner Congress Center: Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte prämiert

Mit dem Bundesteilhabepreis werden "Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte" prämiert, die vorbildlich für den inklusiven Sozialraum und bundesweit in Kommunen oder ländlichen Räumen übertragbar sind. Er wird ab 2019 jährlich durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vergeben. Der Preis soll Vorbilder der gelungenen inklusiven Sozialraumgestaltung auszeichnen. Im Jahr 2019 ist das Thema die "Inklusive Mobilität". Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury bestimmt und heute bei den Inklusionstagen im Berliner Congress Center durch Bundesminister Hubertus Heil verliehen.

Die Fachjury sprach dem BerlKönig den zweiten Platz des Bundesteilhabepreises zu             Foto: Marcel Manhart

 

 

Thema 2019: Inklusive Mobilität

 

Das Thema des ersten Bundesteilhabepreises ist die „Inklusive Mobilität“. Der Anspruch eines inklusiven Mobilitätssystems ist, allen Menschen gleichberechtigt eine selbstbestimmte Fortbewegung zu ermöglichen, um uneingeschränkt an der Gesellschaft teilhaben zu können. Ziel ist, eine lückenlose barrierefreie Mobilitätskette von Tür zu Tür zu gewährleisten. Dieser Anspruch gilt in Gemeinden, Städten und Landkreisen gleichermadden und bezieht die verschiedenen Verkehrsmittel ein. Die inklusive Mobilität ist Voraussetzung der Teilhabe, weil sie die verschiedenen Bereiche des Sozialraumes, insbesondere Wohnen, Arbeit, Bildung, Versorgung und Freizeit, verknüpft.

 

Das BMAS dotiert den Bundesteilhabepreis jährlich mit insgesamt 17.500 Euro. Es werden drei Preisgelder vergeben:

10.000 Euro (1. Preis), 5.000 Euro (2. Preis) und 2.500 Euro (3. Preis).

 

 

Die Preisträger/innen des Bundesteilhabepreis 2019 Inklusive Mobilität sind:

 

1. Preis: Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Sachsen e. V. in Kooperation mit dem Sozialverband VdK Sachsen e.V.

 

Projekt: ÖPNV/SPNV für alle, 2019-2021: Weichenstellung für 2022 in Sachsen

 

Im Zeitraum 2019-2021 werden die anteiligten Aufgaben des Gesamtprogramms in der Region Dresden/Ostsachsen/Niederschlesische Oberlausitz und in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen in Form des Projektes "ÖPNV/SPNV für alle - Weichenstellung für 2022 in Sachsen" realisiert. Dabei stehen u. a. folgende Ziele und Aufgabenstellungen im Mittelpunkt:

Weichenstellung 2022 - 2030:

  • Durchführung einer Fachtagung bzw. Hinwirkung und Beteiligung an einer Behandlung des Themas "Barrierefreiheit"  als Schwerpunkt im Rahmen einer Fachtagung der Verkehrsverbünde
  • Mitwirkung an weiterem Konferenzen und Tagungen zur Umsetzung der Projektanliegen
  • Umsetzung der aktualisierten Technischen Forderungen für die Jahre 2017 - 2021 und Erstellung aktualisierter Technischer Forderungen mit Gültigkeit ab 2022
  • Mitwirkung an der Umsetzung bestehender Konzepte, die unter Beteiligung des Projektes entstanden sind (Nahverkehrspläne, Zielstellungen der ÖPNV/SPNV Strategiekommission, Aktionsplan der Staatsregierung zur Umsetzung der UN-BRK, ...)
  • kontinuierliche abgestimmte und vernetzte Arbeit mit den Partnerprojekten und innerhalb des Projektteams

 

2. Preis: Berliner Verkehrsbetriebe in Kooperation mit ViaVan GmbH

 

Projekt: BerlKönig

 

Die Fachjury sprach dem BerlKönig mit seinem unkompliziert nutzbaren, barrierefreien Angebot den mit 5000 Euro dotierten zweiten Platz des Bundesteilhabepreises zu. Valerie von der Tann, General Manager Berlin bei ViaVan, und Dr. Henry Widera, Leiter des Vorstandsstabes Digitalisierung bei der BVG, nahmen den Preis am heutigen Dienstag von Bundesminister Hubertus Heil entgegen. Das Preisgeld wird an eine gemeinnützige Einrichtung im Bereich Inklusion gespendet.

 

Der BerlKönig ergänzt mit seinen aktuell fünf Rolli-gerechten Vans ideal das barrierefreie Angebot mit Bussen und Bahnen im Berliner Nahverkehr. So haben Rollstuhlfahrer über die BerlKönig-App die Möglichkeit, individuelle Fahrten ohne lange Wartezeiten zu buchen und zu bezahlen. 17 Minuten betrug die durchschnittliche Wartezeit für barrierefreie Fahrten beispielsweise im September. Wie bei allen BerlKönig-Fahrten wird – ganz im Sinne der Inklusion – natürlich auch bei diesen Touren versucht, Fahrtwünsche zu bündeln und Fahrgäste mit und ohne Handicap auf optimalen Routen gemeinsam ans Ziel zu bringen.

 

Neben der Inklusion von Menschen im Rollstuhl steht auch die Zugänglichkeit des Angebots für Menschen mit Sehbehinderung im Fokus. Hierfür kann die App bereits per Voice-Over Funktion bedient werden. Noch in diesem Jahr werden vereinfachte Buchungs- und Kontaktmöglichkeiten für seheingeschränkte Kunden eingeführt.

 

Seit dem Start des BerlKönigs im September 2018 wurde das Angebot im genehmigten Bediengebiet innerhalb des östlichen S-Bahnrings bereits für mehr als 1,15 Millionen Fahrten genutzt. Mehr als die Hälfte der aktuell 160 Fahrzeuge ist elektrisch unterwegs. Bis Ende 2020 sollen alle BerlKönige mit Strom fahren.

 

Durch geteilte und gebündelte Fahrten trägt das Angebot dazu bei, Autoverkehr und Schadstoffe zu reduzieren. Und das gelingt immer besser. Im Oktober waren rund 80 Prozent der Fahrten geteilt. Das heißt, es war mehr als ein Fahrgast im BerlKönig unterwegs. In Spitzenzeiten betrug der Wert sogar über 95 Prozent.

 

Die Bündelungsrate, also der Anteil der Fahrten, bei denen Gruppen oder Einzelpersonen mit unterschiedlichen Start- und Zielpunkten gemeinsam unterwegs sind, stieg inzwischen auf durchschnittlich 54 Prozent, in Spitzenzeiten liegt sie bei 64 Prozent.

 

 

3. Preis: Technische Universität Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen, Fakultätsrechenzentrum

 

Projekt: Campus Navigator — barrierefreies, webbasiertes Leit-, Orientierungs- und Informationssystem der TU Dresden

 

Der Campus Navigator dient der Orientierung und Information im gesamten Campusgebiet der TU Dresden. Er umfasst die Darstellung der Campuskarten auf Basis von OpenStreetMap-Daten, die Anzeige von Etagenplänen und Raumbelegungen, Informationen für mobilitätseingeschränkte Besucher und ein leistungsfähiges Routingsystem mit Standort- und Zieleingabe sowie GPS-Unterstützung. Mit Hilfe einer komfortablen Suchfunktion lassen sich Gebäude, Hörsäle und Seminarräume ebenso schnell finden, wie Toiletten, Wickeltische und Aufzüge. Für Nutzer der App stehen anspruchsvolle interaktive Karten und umfangreiches Bildmaterial zur Verfügung.

 

 

Weitere Projekte in den Top 10 (alphabetische Reihenfolge)

 

Freiburger Verkehrs AG - Projekt: Reisebegleitung in der App „VAG mobil“

 

Landeshauptstadt München, Kreisverwaltungsreferat HA I/3 - Abteilung Verkehrssicherheit und Mobilität

Projekt: Grünzeitverlängerung für mobilitätseingeschränkte Menschen per Funksignal

 

Landratsamt Sonneberg - Projekt: Planungsgruppe „Wege in Personenzentrierung“

 

saarVV-SNS Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH - Projekt: mobisaar – Mobilität für Alle

 

Sozialverband Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. - Projekt: InklusionsTaxi – Taxi für Alle

 

Stadtwerke Augsburg - Projekt: Mobilitätsdrehscheibe Augsburg, Hauptbahnhof und Linienausbau

 

Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH - Projekt: JederBus „Inklusion erfahren“



Kommentar schreiben

Kommentare: 0