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Neues ICE-Werk Nürnberg: Standortvorauswahl geht in nächste Runde

Die Standortsuche der Deutschen Bahn für ein neues ICE-Werk im Raum Nürnberg kommt voran. Aus der bisherigen Vorauswahl der DB von neun möglichen Standorten scheiden sechs als ungeeignet aus. Der Standort an der MUNA Feucht, der Bereich südlich der MUNA sowie der Standort Allersberg/Pyrbaum/Roth werden noch bis Ende des Jahres abschliessend untersucht. Dann beginnt das Raumordnungsverfahren, an dessen Ende die Regierung von Mittelfranken jeweils die Raumverträglichkeit der drei Standorte bewertet. Bis zum Frühjahr 2022 steht dann der für das Werk am besten geeignete Standort fest. Für diesen wird die DB anschließend eine konkrete Planung erstellen.

(v.l.n.r) Ronald Pofalla, Vorstand DB-Infrastruktur,  Kerstin Schreyer, Bayerische Verkehrsministerin,  Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer,  Marco König, Oberbürgermeister von Nürnberg und Berthold Huber, DB-Personenverkehrsvorstand                                                                                                                                                                                         Foto: Marcel Manhart

 

 

Die Deutsche Bahn (DB) baut ein neues ICE-Instandhaltungswerk in Nürnberg und investiert dafür rund 400 Millionen Euro. Mehr als 450 Menschen werden im zehnten Werkstandort des DB-Fernverkehrs hochwertige und zukunftssichere Arbeitsplätze finden. Mittelpunkt des Werks ist eine 450 Meter lange Wartungshalle. Auf sechs Gleisen können dort pro Tag bis zu 25 ICE-Züge fit gemacht werden. Die Betriebsaufnahme ist für 2030 geplant.

 

 

Neun Standorte wurden untersucht

 

Alle im April 2021 vorgestellten neun Standorte wurden intensiv untersucht und mit den Menschen vor Ort diskutiert. "Auch dank einer umfangreichen Beteiligung der Region können wir nun die Standorte aussortieren, an denen ein ICE-Werk für uns aufgrund sachlicher Erwägungen nicht vorstellbar ist. Wenn wir einen Standort mit unseren Zügen gar nicht erst erreichen können – zeitlich oder baulich – dann kann es dort auch kein betriebsnahes Werk geben und eine weitere Betrachtung wäre sinnlos. Jetzt liegt unser Fokus auf einem konstruktiven Dialog mit den Menschen an den drei Standorten, die im Rennen bleiben. Wir sind überzeugt davon, dass wir am Ende gemeinsam mit der Region eine gute Lösung finden.“, erklärt DB-Projektleiter Carsten Burmeister. 

 

"Das neue ICE-Werk Nürnberg ist immens wichtig für die klimafreundliche Mobilität von morgen in Bayern und dem ganzen Land. Wichtig sind aber auch die Anliegen der Menschen, die in der Nähe der möglichen Standorte leben, und natürlich die Natur. Wir möchten die unterschiedlichen Interessen zusammenbringen und werden dazu das Gespräch mit den Menschen in Feucht und Wendelstein sowie in Allersberg, Pyrbaum und Roth suchen.“, betont Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern. Beim Auswahlprozess für den finalen Standort legt die DB Wert auf Transparenz. Die DB veröffentlicht die Untersuchungsergebnisse für alle neun ursprünglich betrachteten Standorte im Herbst. Sie werden durch die Regierung von Mittelfranken im Raumordnungsverfahren öffentlich ausgelegt.

 

 

Dialog an verbleibenden Standorten wird intensiviert

 

Ab Oktober 2021 plant die DB dazu weitere Dialogangebote online und persönlich vor Ort. Die Termine werden rechtzeitig auf der Projekt-Webseite angekündigt. Thematische Schwerpunkte der Veranstaltungen werden die Bereiche „Mensch und Natur“ sein: Von Schallschutz bis Aufforstung wird es darum gehen, wie das ICE-Werk möglichst verträglich für Menschen, Pflanzen und Tiere gestaltet werden kann. Dazu wird die DB Ergebnisse aus Gutachten beispielsweise zu Schall oder Licht vorstellen und diese mit den Bürger:innen gemeinsam diskutieren.  

Auch das Informationsangebot auf der Projekt-Webseite wird ausgeweitet: Ein Projekt-Blog gibt künftig regelmässige Einblick in die Planung, über eine Infomail können Interessierte auf dem Laufenden bleiben.

 

 

Das neue ICE-Werk im Raum Nürnberg

 

Bis 2030 sollen mehr als 100 Mio. Menschen in 300 zusätzlichen ICE-Zügen in Deutschland unterwegs sein. Die DB will so das Angebot für klimafreundliches Reisen im ganzen Land verbessern. Damit die vielen neuen Züge gewartet, gereinigt und repariert werden können, braucht es zusätzliche Instandhaltungswerke. Im Raum Nürnberg soll das zehnte ICE-Instandhaltungswerk der DB entstehen. Es bietet neue Arbeitsplätze für rund 450 Mitarbeitende und bringt eine Investition von mehr als 400 Mio. Euro in die Region.

 

"Eine leistungsfähige Eisenbahn ist das Rückgrat für die Mobilitätswende", erklärt Berthold Huber, DB-Personenverkehrsvorstand. Allein für den Ausbau und die Modernisierung ihrer Fernverkehrsflotte investiert die DB bis 2026 die Rekordsumme von 8,5 Milliarden Euro, unter anderem in insgesamt 167 neue ICE 3 und 4. "Wir müssen heute die Weichen für Wachstum und Wartung der Flotte von morgen stellen. Die Entscheidung für das neue Werk in Nürnberg ist ein wichtiger Meilenstein."

 

Ronald Pofalla, Vorstand DB-Infrastruktur: "Nürnberg ist ein zentraler Knotenpunkt in unserem Netz und damit ein idealer Standort für unser neues Werk. Wir schaffen hier 450 attraktive Arbeitsplätze, die örtlichen Unternehmen können sich an den Ausschreibungen für den Bau des Werks beteiligen. Damit stärken wir die Wirtschaftskraft der gesamten Region."

 

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: "Die Deutsche Bahn ist unser Top-Akteur für Klimaschutz und zukunftsfeste Jobs. In der Metropolregion Nürnberg, für eine gute und starke Heimat. Und in ganz Deutschland, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Wir unterstützen diesen Schub, indem wir so viel in das System Schiene investieren wie nie zuvor."

 

Kerstin Schreyer, Bayerische Verkehrsministerin: "Das neue ICE-Werk sorgt in Nürnberg nicht nur für umweltfreundliche Mobilität und sichere Arbeitsplätze. Wir sorgen als Freistaat dafür, dass in der Region zusätzlich neuer Naturwald entstehen kann. Mehr als 300 Hektar Staatsforsten stellen wir als ökologische Ausgleichsfläche zur Verfügung. Das ist doppelt gut für unsere Natur und unsere Heimat Bayern."

 

Marco König, Oberbürgermeister von Nürnberg: "Ich freue mich, dass die Deutsche Bahn in den Standort Nürnberg investiert und 450 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Nürnberg festigt sich mit diesem vierten DB-Werk als wichtiger Bahn-Standort und zentraler Schienenknotenpunkt. Wir leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrswende. Die Stadt Nürnberg wird eng mit der Bahn während des Planungsprozesses zusammenarbeiten und dabei immer wieder auch die Interessen der Nürnbergerinnen und Nürnberger ins Zentrum rücken."



Europäische Nord-Süd- und Ost-West-Magistralen kreuzen sich in Nürnberg

 

In Nürnberg lernte die Eisenbahn in Deutschland vor fast 200 Jahren das Rollen. Zuletzt hat die fränkische Metropole als Bahnknotenpunkt noch stärker an Bedeutung gewonnen, unter anderem durch die Eröffnung der Hochgeschwindigkeits-verbindung München - Berlin im Jahr 2017. Schon heute verfügt Nürnberg über mehrere DB-Werke. Mehr als 5'000 DB-Mitarbeitende sind in der Metropolregion Nürnberg beschäftigt – die DB stärkt mit dem neuen ICE-Werk den Standort nachhaltig.

 

Die "Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" mit Sitz in Nürnberg erhielt am 19. Februar 1834 die "königlich bayerische Konzession" zum Bau einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Die Eröffnungsfahrt fand am 7. Dezember 1835 statt, womit in Deutschland die erste mit Lokomotiven betriebene Eisenbahn fuhr. Soweit so schön und aus aktuellem Anlass haben wir hier in diesem Video nun aber ein bisschen "ICE-Time" in Nürnberg und Fürth zusammengestellt.


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