· 

Standseilbahn Cossonay - Penthalaz nach Modernisierung wieder in Betrieb

Die Standseilbahn zwischen Cossonay-ville und Penthalaz wurde während eines Jahres umfassend modernisiert. In dieser Zeit standen den Fahrgästen Ersatzbusse zur Verfügung. Seit dem 23. August 2021 ist der Funiculaire Cossonay - Penthalaz nun wieder in Betrieb. Um den Einsatz grösserer Wagen zu ermöglichen wurden sowohl die Berg-,  als auch die Talstation umgebaut.

Blick von der Bergstation auf die Standseilbahn Cossonay - Penthalaz                                           Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Während gut eines Jahres wurde die Standseilbahn zwischen Cossonay-ville und Penthalaz seit dem 3. August 2020 umgebaut und moderniesiert, so dass sie auf neustem Stand der Technik am 23. August 2021 wieder in Betrieb gehen konnte. Die neuen Wagen vom Funiculaire Cossonay - Penthalaz  haben anstelle der bisherigen 45 Plätze bei den alten Wagen eine Kapazität von 70 Plätzen und verkehren im 5-Minuten bis 10-Minuten Takt. Um den Betrieb grösserer Wagen zu ermöglichen mussten auch die Berg- und Talstation umgebaut werden.

 

Dadurch dass die Standseilbahn nun auch schneller unterwegs ist hat sich für die Kundinnen und Kunden auch die Reisezeit verkürzt. Seit Ende 2014 wird die Standseilbahn von der Betriebsleitzentrale der zur MBC-Gruppe gehörenden Bière–Apples–Morges-Bahn in Bière aus ferngesteuert.

 

Das Städtchen Cossonay liegt im Gros de Vaud, unmittelbar am Rande eines ausgedehnten Hochplateaus. Dieses fällt gegen Osten hin steil zum tief eingeschnittenen Flusstal der Venoge ab. Dort steht in einem Industriegebiet auf der Nachbargemeinde Penthalaz der Bahnhof Cossonay-Penthalaz an der SBB-Jurafusslinie mit Anschlüssen nach Lausanne, Yverdon-les-Bains und Vallorbe.

 

Die maximale Neigung der Bahn beträgt 130 Promille, in der Mitte der geradlinig verlaufenden Strecke befindet sich eine Ausweiche. Die Bergstation liegt etwas südöstlich des Stadtzentrums von Cossonay, neben dem Hôtel du Funi an der Avenue du Funiculaire. Die Talstation steht etwa 50 Meter westlich des Bahnhofs, auf der gegenüberliegenden Strassenseite der Route de Gollion.

 

 

Betriebszeiten

 

Die Abfahrt der ersten Kabinen ist um 05.00 Uhr, Sonntag bis Donnerstag ist die letzte Abfahrt um 01.10 Uhr; Freitag und Samstag sogar erst um 01.55 Uhr. Zwischen 6 und 20 Uhr finden die Abfahrten alle 5 Minuten statt. An Wochenenden und Feiertagen finden die Abfahrten alle 10 Minuten statt. Den detaillierten Fahrplan finden Sie hier unter diesem Link (pdf).

 

 

Geschichte

 

Am 7. Mai 1855 eröffnete die Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) den ersten Teil der Jurafusslinie zwischen Bussigny und Yverdon-les-Bains, wozu auch der Bahnhof Cossonay-Penthalaz gehörte. Dieser lag jedoch unten im Tal der Venoge auf dem Gemeindegebiet von Penthalaz und erschloss den damaligen Bezirkshauptort Cossonay nur unzureichend. Die Chemin de fer de Jougne à Eclépens (JE) eröffnete am 1. Juli 1870 die nördlich von Cossonay-Penthalaz abzweigende Strecke nach Vallorbe, was aber an der schlechten Erschliessung nichts änderte.

 

1891 bildeten fünf Einwohner von Cossonay ein Initiativkomitee, das den Bau und den Betrieb einer Standseilbahn zwischen dem Bahnhof und dem Städtchen anstrebte. Die Bundesversammlung erteilte am 26. Juni desselben Jahres eine Konzession für die Dauer von 80 Jahren. Am 30. April 1892 wurde die Aktiengesellschaft Compagnie du chemin de fer funiculaire de la gare à la ville de Cossonay (CG) gegründet. Die Bauarbeiten kamen nach kurzer Zeit zum Erliegen, als die Strecke auf einer Länge von rund 50 Metern einbrach. Es war versäumt worden, im Rebgebiet unterhalb der Bergstation Verbauungen vorzunehmen. Die Instandsetzungskosten von 200'000 Franken überstiegen die finanziellen Möglichkeiten der CG.

 

Bei der Jura-Simplon-Bahn (JS), der Nachfolgerin von OS und JE, ersuchte die CG um finanzielle Unterstützung. Eine entsprechende Vereinbarung kam am 28. Januar 1897 zustande. Die JS gewährte ein Darlehen in der Höhe von 150'000 Franken und sicherte die Übernahme des Betriebs zu, während die Verwaltungsräte der CG 50'000 Franken beisteuerten. Am 28. August 1897 erfolgte die Eröffnung der Standseilbahn, die in Form einer Wasserballastbahn errichtet worden war. Mit der Verstaatlichung der JS ging die Betriebsführung 1903 an die Schweizerischen Bundesbahnen über. Ab 1930 war die Société des Auto-Transports du Pied du Jura Vaudois zuständig, ab 1966 die Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn.

 

Die finanzielle Lage der CG war stets angespannt. So konnte 1928 der Ersatz der beiden Bahnwagen nur über ein Hypothekardarlehen des Kantons Waadt finanziert werden. Gleichzeitig wurde das Gesellschaftskapital halbiert. Danach verbesserte sich die Lage ein wenig, insbesondere als während des Zweiten Weltkriegs der private Motorfahrzeugverkehr stark eingeschränkt war. Aufgrund der einsetzenden Massenmotorisierung begannen die Einnahmen nach 1950 zu sinken, während gleichzeitig der Personalaufwand stieg. Als 1966 auch noch die Paketbeförderung wegfiel, war der Fortbestand der Standseilbahn akut gefährdet. Es stand der Ersatz durch eine Postautolinie zur Debatte. Stattdessen wurde die Bahn im Jahr 1969 auf automatischen Betrieb umgestellt, was eine deutliche Kostensenkung ermöglichte. Gleichzeitig nahmen Kantons- und Gemeindebehörden eine finanzielle Sanierung der CG vor. Diese übernahm 1972 selbst die Betriebsführung.

 

1982 ersetzte Von Roll den nicht mehr zeitgemässen Wasserballastantrieb durch einen leistungsfähigeren elektrischen Antrieb, während Gangloff neue Wagen anfertigte. Seit 2007 ist die Standseilbahn Teil des Verkehrsverbundes Mobilis. 2010 löste sich das Unternehmen CG auf; seither ist die Standseilbahn ein Betriebszweig der Verkehrsgesellschaft Transports de la région Morges–Bière–Cossonay (MBC). Zwischen April 2012 und Juni 2014 wurde die Standseilbahn vorübergehend durch einen Busbetrieb ersetzt, um eine umfassende Sanierung und Modernisierung vorzunehmen. Dazu gehörten der Neubau der Trasse, neue elektrische Anlagen und neue Wagen von Garaventa.

 

Wie eingangs erwähnt wurde die Bahn vom 03. August 2020 bis 23. August 2021 ein weiteres Mal modernisiert.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0