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Zugunglück bei Auggen: Brückenbauteil aus Stahl und Beton auf die Gleise der Rheintalbahn gestürzt

Am Donnerstagabend ist es auf der Rheintalstrecke zwischen Freiburg im Breisgau und Basel zu einem schweren Zugunglück gekommen, bei dem ein 51-jähriger Lokführer getötet wurde. Auslöser war ein auf die Gleise gestürztes, über 100 Tonnen schweres Betonteil einer alten Brücke, die dieses Wochenende hätte abgerissen werden sollen.

Das Bild zeigt den Zug in der Nähe von Buggingen, wenige Minuten vor dem Unglück               Leserfoto: Tobias Schmidt

 

 

 

 

Ein Zug der Rollenden Autobahn, der RAlpin AG, fuhr nördlich von Basel im baden-württembergischen Auggen in einen Brückenteil. Gemäss Angaben der zuständigen deutschen Behörden ist es ein Betonteil einer alten Brücke, die dieses Wochenende hätte abgerissen werden sollen, welches in den Gleisbereich gestürzt ist. Durch den Aufprall wurde die Betonplatte über den Puffern in den Führerstand gedrückt und über 100 m vor dem Zug hergeschoben. Der Begleitwagen hinter der Lok schob sich teilweise unter die Maschine.

 

Das Unglück ist kurz nach 19.30 Uhr passiert, wie BLS-Mediensprecher Stefan Dauner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der Zug war um 19.19 Uhr von Freiburg im Breisgau in Richtung Italien abgefahren.

 

Der betroffene RAlpin-Zug 43635 von Freiburg Gbf nach Novara wurde mit der BLS Cargo Re 485 004 geführt; verantwortlich für den Bahnverkehr bis Basel ist allerdings SBB Cargo International. Im Auftrag von RAlpin fahren BLS Cargo und SBB Cargo International die Züge der Rollenden Landstrasse gemeinschaftlich, wobei die SBB Cargo International die deutschen und italienischen Streckenabschnitte betrieblich verantwortet. Der 51-jährige Lokführer war bei MEV Deutschland angestellt.

 

Sven Flore, CEO von SBB Cargo International, ist tief betroffen: "Ich bin bestürzt und bedaure dieses tragische Zugunglück zutiefst. In Gedanken sind wir beim verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen – mein aufrichtiges Beileid. Den Verletzten wünschen wir rasch gute Besserung."

 

In der Nacht auf Freitag hatte die Polizei den Unfallort abgesperrt, nachdem die Leiche des Lokführers geborgen und die Verletzten gerettet worden waren. Nach Angaben der Polizei befanden sich zehn Lkw-Fahrer im Waggon hinter der Lok. Einer der zehn im Personenwagon befindlichen Lkw-Fahrer war zunächst eingeklemmt und musste geborgen werden, zwei weitere zogen sich leichte Verletzungen zu, sieben weitere Lkw-Fahrer blieben unverletzt.

 

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, äusserte sich tief betroffen: "Unsere Gedanken sind jetzt bei dem verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung."

 

Der betroffene Streckenabschnitt bleibt voraussichtlich bis Mittwoch, 08. April 2020 in die Abendstunden, für den Zugverkehr gesperrt. Züge im Fernverkehr aus/in Richtung Norden enden/beginnen in Freiburg (Breisgau) Hbf. Zwischen Freiburg (Breisgau) Hbf und Müllheim (Baden) sowie zwischen Basel Bad Bf und Schliengen fahren noch die Züge des Regionalverkehrs. Zwischen Schliengen und Müllheim (Baden) ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die detaillierten Informationen zum Zugverkehr finden Sie hier auf der Seite der Deutschen Bahn.


Durch den Aufprall wurde die Betonplatte über den Puffern in den Führerstand gedrückt


 

Rola, die rollende Autobahn - Das Unternehmen RAlpin AG

 

Lastwagen, Anhänger- und Sattelzüge werden durch die Lastwagenfahrer an speziellen Terminals auf den Zug  verladen und die Fahrer reisen in einem Begleitwagen mit. Seit 2001 betreibt die RAlpin die Rola zwischen Freiburg im Breisgau und Novara. Die Rola ist ein wichtiger Baustein der schweizerischen Transitverkehrspolitik und bietet eine ökonomische und ökologische Lösung die Schweizer Alpen zu queren.

 



UPDATE vom 10. April 2020


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