Vorübergehende Einschränkungen für langfristig erfolgreichen Güterverkehr

Mit dem Gotthard-Basistunnel geht im Dezember 2016 das Herzstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) in den fahrplanmässigen Betrieb. Per 2020 wird die NEAT mit Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels und des 4-Meter-Korridors auf den Zulaufstrecken ihren vollen Nutzen entfalten. Wegen den hierfür nötigen Bauarbeiten müssen 2017 auf der Nord-Süd-Achse Einschränkungen in Kauf genommen werden.

Vor allem der Unterbruch der einspurigen Luino-Linie am östlichen Ufer des Lago Maggiore im zweiten Halbjahr 2017 wird besonders spürbar sein                                                                                                                                     Foto: Marcel Manhart

 

 

Nur wer Baulärm in Kauf nimmt und vorübergehend auf die Nutzung betroffener Räume verzichtet, kann sein Haus vergrössern und verschönern. Gleiches gilt beim Bahnnetz: Der Ausbau der Nord-Süd-Transversale für eine noch effizientere Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist in vollem Gange und führt vorübergehend zu Einschränkungen.

 

2017 wird hierbei ein besonders intensives Jahr. Vor allem der Unterbruch der einspurigen Luino-Strecke am östlichen Ufer des Lago Maggiore im zweiten Halbjahr wird spürbar sein. Dieser ist nötig, um die vom Parlament beschlossenen Arbeiten für den Ausbau für Schienentransporte mit 4 Metern Eckhöhe (4-Meter-Korridor) in kurzer Zeit durchzuführen. Während der auf dieser Strecke nicht sehr intensive Personenverkehr mit Bahnersatzbussen bewältigt werden kann, müssen für die rund 40 Güterzüge pro Tag Fahrmöglichkeiten auf anderen Strecken gefunden werden - entweder via Chiasso oder auf der Lötschberg-Simplon-Achse. Insbesondere letztere ist bereits stark ausgelastet und kann den zusätzlichen Verkehr nicht ohne weitere Massnahmen aufnehmen.

 

Die Trassenvergabestelle ("Trasse Schweiz AG") hat deshalb für das kommende Jahr für die Lötschberg-Simplon-Achse eine sogenannte Überlasteterklärung abgegeben und Massnahmen zur Dämpfung ergriffen. Diese gelten für das ganze Fahrplanjahr 2017, da im ersten Halbjahr 2017 im Simplon-Tunnel und im Kandertal ebenfalls Bau- und Instandhaltungsarbeiten geplant sind, welche zu betrieblichen Einschränkungen führen. Mit Massnahmen wie zum Beispiel einer fixeren Fahrplanlage für die Züge der Rollenden Landstrasse oder Anreizen zur stärkeren Nutzung bisher wenig beanspruchter Trassen soll der Ansturm des Schienengüterverkehrs auf die Lötschberg-Simplon-Achse möglichst optimal bewältigt werden.

 

Auch im Personenverkehr auf der Gotthard-Achse führen laufende oder geplante Bauarbeiten zu Einschränkungen, ehe per Ende 2020 mit ausgebauten Zufahrtsstrecken und dem Ceneri-Basistunnel ein Quantensprung mit massiv kürzeren Reisezeiten, Halbstundentakt Deutschschweiz-Tessin und der Tessiner S-Bahn Realität wird. Gebaut wird in den nächsten Jahren unter anderem am Axen, am Ostufer des Zugersees und im Tessin. Dabei haben die SBB den Auftrag, die Einschränkungen für die Passagiere möglichst gering zu halten.

 

Der gelassene Umgang mit den temporären Einschränkungen in den kommenden Jahren wird sich lohnen. Er ermöglicht die Fertigstellung der modernen, leistungsfähigen Flachbahn durch die Schweizer Alpen und eine neue, umweltfreundliche und effiziente Ära im Personenverkehr und einen weiteren Schub für die Verlagerung des Güterverkehrs durch die Alpen.

 

Fahrplan für Gotthard-Basistunnel stabil

 

Die Test- und Probefahrten durch den Gotthard-Basistunnel zeigen, dass die von den Zügen verursachten Luftströme den Berechnungen entsprechen. Die vorgesehenen Höchstgeschwindigkeiten und Anhängelasten sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr können damit - entgegen einer Darstellung in der "NZZ am Sonntag" vom 4. September 2016 - erreicht und der Fahrplan eingehalten werden.

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