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Startschuss für stabileren Fahrplan und bessere Kundeninformation im ÖV Schweiz

Die Schweizer Bahnbranche entwickelt im Programm «smartrail 4.0» gemeinsam ein neues Verkehrsmanagement-System für die durchgängige Planung und Steuerung des Zugverkehrs. Nun konnte smartrail 4.0 erstmals mit einer Simulation die Machbarkeit beweisen. Die Kundinnen und Kunden profitieren ab 2022 von mehr und pünktlicheren Verbindungen sowie präziseren und schnelleren Informationen.

Smartrail 4.0 ist ein gemeinsames Branchenprogramm der SBB, der BLS, der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB), der Rhätischen Bahn AG (RhB) und des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV)                                               Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Die Schweiz verfügt über das europaweit am dichtest befahrende Bahnnetz. Das Branchenprogramm smartrail 4.0 hat zum Ziel, die bereits hohe Auslastung des Personen- und Güterverkehrs bei bestehender Infrastruktur nochmals um bis zu 30 Prozent zu steigern. Mit smartrail 4.0 machen die SBB, die BLS, die Schweizerische Südostbahn AG (SOB), die Rhätische Bahn AG (RhB) und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) gemeinsame Sache und führen die Bahn in die digitale Zukunft. Gemeinsam wollen sie die Kosten senken, die Kapazitäten erhöhen sowie die Pünktlichkeit und Sicherheit steigern. Ein wichtiger Baustein dazu ist ein neues, durchgängiges Verkehrsmanagement-System, welches die heutigen Systeme in der Bahnproduktion verbindet – von der lang- über die kurzfristige Fahrplanplanung bis zur Zugverkehrssteuerung.

 

Die Arbeiten dazu haben 2017 begonnen. Zeitweise haben bis zu 100 Personen daran gearbeitet. Nun konnte Ende 2018 erstmals mit einer Simulation die Machbarkeit bewiesen werden. So wurden mehrere Stunden eines Fahrplans berechnet und optimiert. Denn das neue Verkehrsmanagement-System ist fähig, bei einer Fahrplanabweichung – beispielsweise aufgrund einer Störung – in Sekundenschnelle mehrere Lösungsvarianten zu generieren und an die anderen Systeme zu kommunizieren. Es unterstützt die Mitarbeitenden, rasch die kundenfreundlichste Variante zu erkennen, den Zugverkehr entsprechend zu steuern und die Kunden zu informieren. Gleichzeitig kann das Bahnnetz besser ausgelastet werden, da das System den Fahrplan während der Erstellung laufend auf kritische Situationen überprüft und diese beheben kann. Das erhöht die Stabilität des Fahrplans und ist eine wichtige Voraussetzung, die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen. Die Reisenden profitieren insgesamt von mehr und pünktlicheren Verbindungen sowie präziseren und schnelleren Informationen.

 

Nach der erfolgreich durchgeführten Simulation geht das neue Verkehrsmanagement-Systems nun in die Realisierung. Bis 2028 soll dieses in Etappen umgesetzt werden und die heutigen Systeme ablösen. Ein erstes Etappenziel ist die kurzfristige Fahrplanplanung, bei der das Verkehrsmanagement-System ab Ende 2022 zum Einsatz kommen soll. Die Berufsprofile der Mitarbeitenden in der Fahrplanplanung und Zugverkehrssteuerung verändern sich mit dem Einsatz des neuen Verkehrsmanagements-System schrittweise. Stark repetitive und manuelle Arbeiten fallen weg. Dafür kommen den Mitarbeitern höhere Kompetenzen in der optimalen Kapazitätsnutzung und der Identifizierung der kundenfreundlichsten Störungsbehebungen zu. Das Branchenprogramm entwickelt diese Kompetenzen im Dialog mit den Bahnmitarbeitenden und begleitet sie laufend in die Zukunft.

 

 

Smartrail 4.0

 

Smartrail 4.0 ist ein gemeinsames Branchenprogramm der SBB, der BLS, der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB), der Rhätischen Bahn AG (RhB) und des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV). Gemeinsam wollen die Partner das Potenzial neuer Technologien und die Digitalisierung nutzen, um die Kapazität und die Sicherheit schrittweise weiter zu erhöhen, die Bahninfrastruktur effizienter zu nutzen, Kosten zu sparen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn längerfristig zu erhalten. Die Kunden profitieren schrittweise von mehr Zügen, einem dichteren Fahrplantakt, weniger Störungen, einer schnelleren Kommunikationsverbindung und einer besseren Information im Störungsfall.



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