Die Rhätische Bahn als wesentlicher Wirtschaftsfaktor Graubündens

An der 129. Generalversammlung der Rhätischen Bahn (RhB) vom 2. Juni 2017 in Versam zog Verwaltungsratspräsident Stefan Engler eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2016. Trotz anspruchsvollem Marktumfeld stieg die Nachfrage im Personen- und Güterverkehr um 4 Prozent resp. 3.3 Prozent. RhB-Direktor Renato Fasciati und RhB-Finanzchef Silvio Briccola betonten die Bedeutung der RhB als touristische Kooperationspartnerin und wesentlicher Wirtschaftsfaktor Graubündens.

Stefan Engler: "Auch auf schotterigem Weg ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in der Südostschweiz"  Foto: Marcel Manhart

 

 

Die Rhätische Bahn schloss das Geschäftsjahr 2016 mit einem positiven Ergebnis von 358 000 Franken ab. Sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr waren erfreuliche Nachfrage- und Ertragssteigerungen zu verzeichnen. Im Personenverkehr stieg die Nachfrage um 4 Prozent, während sich im Güterverkehr die Transportleistung um 3.3 Prozent erhöhte. Aufgrund des guten Wetters sank die Nachfrage am Autoverlad Vereina leicht um 0.6 Prozent. Dank konsequenter Überwachung des Budgets und laufender Nutzung von Effizienz-steigerungsmassnahmen konnten die Kosten in allen Bereichen im Griff behalten werden. Mit Investitionen von insgesamt 325 Millionen Franken wurde im Jahr 2016 ein Spitzenwert erreicht. RhB-Finanzchef Silvio Briccola bezeichnete in seinen Ausführungen die RhB denn auch als wesentlichen Wirtschaftsfaktor für Graubünden: Rund die Hälfte der Wertschöpfung bleibt bei Unternehmungen in Graubünden. Ohne die hochspezialisierte Bahntechnik und die Zahlungen für neues Rollmaterial wäre der Anteil der Vergaben im Kanton noch deutlich höher.

 

 

«Gemeinsam sind wir stärker»

 

RhB-Verwaltungsratspräsident Stefan Engler zeigte sich in seiner Eröffnungsrede zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2016. Die RhB sei in einem nach wie vor anspruchsvollen Marktumfeld erfreulich unterwegs und «auf schotterigem Weg flott vorangekommen», meinte er mit einem Augenzwinkern. Die Nachfragezunahme und die hohen Zufriedenheitswerte bei der Fahrgastbefragung (der Mittelwert beträgt 4.2 auf der 5er-Skala) seien Zeugnis des unermüdlichen Einsatzes jedes und jeder Einzelnen der knapp 1‘500 RhB-Mitarbeitenden und stimme optimistisch für die Zukunft. Weiter betonte Engler, dass die RhB sich ihrer Bedeutung und Verantwortung als touristische Partnerin sehr bewusst sei. Entsprechend sei sie stets offen für eine Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen unterschiedlichster Art, um Bahnerlebnisse mit weiteren touristischen Angeboten zu verknüpfen. Als Beispiele nannte er die Bahnidylle auf der Alp Grüm, das Bahnmuseum Albula in Bergün sowie die Ruinaulta, wo die diesjährige GV der RhB durchgeführt wurde. Als sprichwörtlich verbindendes Element ermögliche die RhB gemeinsam mit weiteren öV-Partnern die Erkundung dieses attraktiven Ausflugszieles.

 

 

Rückblick: Modernisierung und Optimierung

 

RhB-Direktor Renato Fasciati blickte auf Meilensteine des vergangenen Geschäftsjahres zurück und gab Einblick in laufende und zukünftige Projekte. Das Jahr 2016 stand ganz im Zeichen der Modernisierung und Optimierung. Insbesondere bei der Erneuerung des Rollmaterials – mit der Inbetriebnahme des neuen Alvra-Gliederzuges und der Bestellung von 36 Flügeltriebzügen als grösste Rollmaterialbeschaffung ihrer Geschichte – kam die RhB einen grossen Schritt voran. Ebenso wurden umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur und die Erneuerung von Stationen getätigt. Stellvertretend für Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit nannte Fasciati die Erneuerung des Zugsicherungssystems sowie die Übergabe der Zweiweginterventionsfahrzeuge an die regionalen Feuerwehrkorps.

 

 

Ausblick: Chancen suchen und nutzen

 

In seinem Ausblick konnte Renato Fasciati von einem guten Start ins neue Jahr berichten. Die aktuelle Nachfrage und die Buchungsstände liegen nochmals deutlich über den Werten des letzten Jahres. Auch der Direktor betonte die Bereitschaft der RhB zur Zusammenarbeit mit touristischen Partnern. Aktuelles Beispiel ist das Projekt zur Inszenierung des Landwasserviaduktes zum «Wahrzeichen Graubündens», gemeinsam mit Graubünden Ferien und der Region Albula. Auch gut funktioniert die Zusammenarbeit mit der Matterhorn Gotthardbahn, mit welcher das gemeinsame Premiumprodukt Glacier Express betrieben und derzeit repositioniert wird. Gleichzeitig verwies Fasciati auf die Notwendigkeit, innovativ zu sein und stets nach Chancen zu suchen und diese zu nutzen. Die RhB arbeite mit Hochdruck an der Markt- und Produktentwicklung. So wurden Angebote für die verschiedensten Zielgruppen kreiert. Gemeinsam mit dem Kanton Graubünden und Postauto Graubünden etwa wurde die Aktion «66+» für Senioren lanciert, oder die «bahnbrechende Schulreise», bei welcher Schulklassen ab der 4. Klasse eine Exkursion oder eine Schulreise mit der Vermittlung der Themen Eisenbahn, UNESCO Welterbe und Tunnelbau verbinden können. Neuestes Produkt ist die inszenierte Führung ins UNESCO Welterbe mit Gleisbauer Reto, die am nächsten Sonntag Premiere feiert.

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