Antwort auf Petition der IGÖV Region Wil

Im Dezember 2016 hat die IGÖV Region Wil dem Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St.Gallen eine Petition mit fast 12‘000 Unterschriften überreicht. Die darin genannten Forderungen betreffen das Fahrplanangebot ab Dezember 2018, den Einsatz von modernerem Rollmaterial im Fernverkehr und die Verzögerungen beim Ausbau der Perronanlagen im Bahnhof Wil. Ein Gespräch mit den Petitionären hat stattgefunden.

Die Perronanlagen in Wil sollen verlängert und durchgehend barrierefrei gestaltet werden                    Foto: Marcel Manhart

 

 

Die Anliegen der Petitionäre wurden am 18. Januar 2017 zwischen Vertretern des Kantons St.Gallen, der SBB, der IGÖV Wil, der Stadt Wil und der Region Wil besprochen. Die erste Forderung der Petition ist der Erhalt der Verbindungsdichte für den Verkehrsknoten Wil und die Region. Aufgrund des Ausbaus des Personenverkehrs nach St.Gallen mit stündlich vier Fernverkehrszügen (zwei davon mit Halt in Wil), werden die Fahrlagen des Güter- und Regionalverkehrs verändert. Mit dem seit 2016 gültigen Gütertransportgesetz müssen auch dem Güterverkehr geeignete Trassen zur Verfügung stehen. Deshalb verkehrt die S1 ab 2019 um eine Viertelstunde versetzt. Der bisherige Knoten in Wil mit Abfahrten in sämtliche Richtungen zur vollen und zur halben Stunde wird dadurch teilweise aufgelöst.

 

Ein neues Buskonzept im Raum Fürstenland / Wil trägt dem geänderten Bahnfahrplan zwischen Wil und St.Gallen Rechnung. Es befindet sich zurzeit in der Vernehmlassung bei den betroffenen Gemeinden. In der Stadt Wil ist geplant, die heutigen Taktlücken am Morgen und Nachmittag zu schliessen und die Linien des Ortsbusses zum Viertelstundentakt auszubauen. Dies ermöglicht es den Reisenden, in sämtliche Richtungen von raschen Umsteigeverbindungen profitieren zu können. Auf mehreren Regionalbuslinien ist bereits auf Dezember 2017 ein Angebotsausbau vorgesehen. Im Jahr darauf werden die Umsteigeverbindungen dem Bahnfahrplan angepasst, so dass der überwiegende Teil der Reisenden keine Nachteile erfährt.

 

Der Fahrplanwechsel im Dezember 2018 bringt für die Region Fürstenland-Wil aber auch nennenswerte Verbesserungen. So wird der Bahnhof Zürich Oerlikon neu halbstündlich durch den Fernverkehr ab St.Gallen bedient. Reisende ab Wil profitieren so von einer direkten Anbindung an den Norden Zürichs mit vielen Arbeitsplätzen. Ab Wil verkehrt neu stündlich eine direkte S12 nach Winterthur, Stettbach, Zürich Stadelhofen und Zürich HB. Die Fahrzeiten dieser S12 sind auf die Fahrzeiten der S1 zwischen St.Gallen und Wil abgestimmt, was auch für Reisende ab Gossau, Flawil und Uzwil attraktive Verbindungen ermöglicht. Zudem hat der Kanton St.Gallen einen Antrag zur Wiedereröffnung der im Jahr 2013 temporär geschlossenen Haltestelle Algetshausen-Henau an das Bundesamt für Verkehr gestellt. Dieses prüft die Auswirkungen eines zusätzlichen Haltes auf der Strecke Wil – St.Gallen und klärt die Kompatibilität mit dem nächsten Ausbauschritt. Eine Antwort wird in der 2. Hälfte des Jahres 2017 erwartet.

 

Die zweite Forderung der Petition betrifft das Rollmaterial. Die Petitionäre fordern den Einsatz von Niederflurrollmaterial in ausreichender Kapazität. Die Planung der SBB sieht vor, ab Dezember 2018 eine stündliche Verbindung zwischen St.Gallen und Zürich mittels modernem, klimatisierten Doppelstock-Rollmaterial mit Niederflureinstieg und zusätzlichen Sitzplatzkapazitäten anzubieten (Linie Chur – St.Gallen – Zürich). Hierbei kommen teilweise bereits die Fernverkehrszüge der neuesten Generation zum Einsatz. Dadurch werden mit jedem Fahrplanwechsel stetig mehr Sitzplätze für Reisende ab Wil zur Verfügung stehen.

 

Als dritten Punkt fordern die Petitionäre die rasche Umsetzung des Ausbaus des Bahnhofs Wil. Seitens SBB ist geplant, die Perronanlagen zu verlängern und durchgehend barrierefrei zu gestalten. Die Projektierung dieser Arbeiten ist gestartet und die Finanzierung über das Programm ZEB (Zukünftige Entwicklung Bahninfrastruktur) des Bundes sichergestellt. Die Inbetriebnahme ist im Dezember 2023 geplant.

 

Der Kanton St.Gallen hat sich in den vergangenen Jahren vehement dafür eingesetzt, das bewährte Fahrplanangebot im Bahnhof Wil zu bewahren. So fanden diverse Treffen zwischen Vertreterndes Kantons St.Gallen, den SBB und des Bundesamts für Verkehr statt, um Lösungen für die Fahrplanprobleme zu entwickeln. Bei den weiteren Ausbauschritten setzt sich der Kanton St.Gallen bei den zuständigen Stellen dafür ein, das Angebot laufend zu verbessern. Da die Angebote des öffentlichen Verkehrs finanziell nicht selbsttragend sind, wird bei möglichen Ausbauschritten auch stets die Finanzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0