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Heute vor 30 Jahren starteten die ersten ICE-Züge

Mit dem ICE 1 startete die Deutsche Bahn 1991 in die Ära des Hochgeschwindigkeitsverkehrs. Am 29. Mai 1991 wurde der ICE-Betrieb mit einer Sternfahrt von Bonn, Hamburg, Mainz, Stuttgart und München zum neuen Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe eingeweiht. Nachdem die Züge parallel in den Bahnhof eingefahren waren, stellte Bundespräsident Richard von Weizsäcker um 12.00 Uhr symbolisch das Ausfahrsignal auf "Fahrt" und sagte: "Der Hochgeschwindigkeitsverkehr in der Bundesrepublik Deutschland ist damit eröffnet." Dem Triebfahrzeugführer des planmässigen Premieren-ICE übergab er symbolisch den Schlüssel für den Zug. Am 2. Juni 1991 fuhr der erste reguläre ICE um 5.53 Uhr in Hamburg-Altona Richtung München ab; in der Gegenrichtung erfolgte die Abfahrt in München um 6:41 Uhr.

A "NICE" train, der ICE1                ...man beachte den Schatten vom Fahrleitungsmasten                      Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Der aus dem InterCityExperimental (ICE) abzuleitende Serienzug sollte ursprünglich (nach dem Planungsstand von Anfang 1985) als Hochgeschwindigkeitszug (HGZ) bezeichnet werden. Die Bezeichnung InterCityExpress ging aus einer langwierigen Diskussion hervor. Der Begriff sollte sowohl im Deutschen wie im Englischen verstanden werden. Dem E, für Experimental im ICE-Vorläufer InterCityExperimental, wurde die neue Bedeutung Express verliehen. Eine spätere Umbenennung in InterCityEuropa war in Erwägung gezogen worden. 1983 war das IC-Nachfolge-Projekt auch als Intercity 2000 bezeichnet worden. Die Kurzform ICE war bereits am 6. September 1982 bei der Auftragsvergabe für den Versuchszug IntercityExperimental vergeben worden.

 

 

ICE 1  -  Der Wegweiser

 

Die 280 km/h, die der ICE 1 mit seinen zwei Triebköpfen und zwölf Mittelwagen maximal erreicht, waren damals revolutionär. Zudem markiert er den Ausgangspunkt zum modernen Triebwagenkonzept mit geschlossenen, breiten Wagenübergängen, weg von lokbespannten Zügen. Somit war der ICE 1 wegweisend für den modernen Bahnverkehr.

Bis heute charakteristisch für den ICE 1 ist sein "Buckel"-Speisewagen, der etwas höher ist als die übrigen Wagen und den ICE 1 somit leicht erkennbar macht. Weiterhin gibt es in fast allen Wagen der 1. und 2. Klasse neben einem Grossraumbereich auch Abteile mit sechs Sitzplätzen. Nur ein Teil der ICE 1-Flotte konnte auch in der Schweiz eingesetzt werden und  nur diese Züge ermöglichten eine Direktverbindung etwa von Hamburg nach Zürich - Chur oder von Berlin über Basel hinaus bis nach Interlaken.

Dank seiner grossen Zuverlässigkeit setzt der ICE 1 mit einer durchschnittlichen Laufleistung von über 500.000 Kilometern pro Jahr auch heute noch Maßstäbe. Die gesamte ICE 1-Flotte wurde ab 2005 umfassend modernisiert, sodass die erste ICE-Generation mit beispielsweise Ledersitzen in der 1. Klasse dem aktuellen ICE-Standard entspricht.

 

 

Deutsche Bahn hält die ICE 1 Flotte auch nach 30 Betriebsjahren weiterhin fit

 

Für eine Verlängerung der Lebensdauer bis 2030 werden die ICE 1 einem zweiten Redesign unterzogen. Dabei sollen die Triebzüge von zwölf auf neun Wagen verkürzt werden. Der Service-Wagen 803.1 wird wieder deklassiert und neu als 803.2 als sechster Wagen der 2. Klasse, vor dem Bordrestaurant, also an seine ursprüngliche Stelle, eingereiht. Das Bordrestaurant, der sogenannte Buckelspeisewagen, bleibt erhalten. Es werden ein Wagen erster Klasse und zwei Wagen zweiter Klasse aus dem Zugverband entfernt.

 

Im Frühjahr 2019 begann der Umbau eines Musterzuges. Dieser Prototyp verliess am 30. April 2020 das Werk Nürnberg und wird seit Ende Juni 2020 im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Die drei ausgereihten Mittelwagen dienen seither als Reserve und Ersatzteilspender.

 

Ab Herbst 2019 haben insgesamt fünf Vorserienumbauten begonnen, die übrigen Züge sollten dann bis 2023 in jeweils zwei Monaten modernisiert werden. Hauptuntersuchungen (IS 600 oder 700) werden bei Bedarf im Zuge der Modernisierung mit erledigt. Die Modernisierung erfolgt in den Werken Neumünster (Klimatechnik), Uerdingen (ein Triebkopf, ein Mittelwagen der Baureihe 803), Nürnberg (ein Triebkopf, übrige Mittelwagen) und München (Elektronik-Instandsetzung). Beauftragt ist (Stand: Mai 2019) die Modernisierung von 48 Triebzügen, die übrigen 10 sollen optional zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet werden. Insgesamt sind dafür 320 Millionen Euro veranschlagt.




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