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Zürcher S-Bahn: Zuverlässiger Betrieb im 2019

Die S-Bahnen im Zürcher Verkehrsverbund haben 2019 die Vorgaben hinsichtlich Pünktlichkeit, Sauberkeit sowie Informationsfluss bei Störungen erreicht und teils übertroffen. Dafür erhält die SBB einen Bonus von 1,7 Millionen Franken. Die Bewertungen basieren auf automatisierten Zeitmessungen und Fahrgastbefragungen.

Der Knoten Oerlikon ist für die Züricher S-Bahn ein wichtiger Umsteigebahnhof                              Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Mit dem Bonus-Malus-System bewertet der ZVV die Leistungen der SBB im Zürcher S-Bahn-Netz. Die Mindestvorgaben werden gemeinsam von SBB und ZVV vereinbart und schaffen Anreize für Verbesserungen. Dies dient den Fahrgästen, die von zuverlässigen Verbindungen und einem hohen Dienstleistungsstandard profitieren.

 

Zürcher S-Bahn-System funktioniert

 

Betrachtet werden die 14 meistfrequentierten S-Bahn-Linien im ZVV (ohne Fernverkehr). Die automatisierte Zeitmessung zeigt, dass insgesamt 97 Prozent der Züge im vergangenen Jahr die Pünktlichkeitsvorgaben des ZVV erfüllten. Auch in der verbundweiten Befragung bewerteten die Fahrgäste die Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit positiv. Das trifft ebenfalls auf die Information bei Störungen zu. Überhaupt zeigten sich die Befragten äusserst zufrieden mit den Leistungen der SBB. Obwohl es im Einzelnen durchaus zu lokalen Verspätungen kam, funktionierten 2019 die Zürcher S-Bahn und die Reiseketten im ZVV in der Gesamtbetrachtung grösstenteils verlässlich. Verbesserungspotential ortet der ZVV bei der Sauberkeit der Züge.

 

 

Bund und Nachbarkantone beteiligen sich an Bonuszahlungen

 

Den Bonus zahlen die Besteller der Zürcher S-Bahn jeweils gemeinsam aus. Der Maximalbonus bzw. der Maximalmalus beträgt ein Prozent der SBB-Kostenofferte für die Zürcher S-Bahn (2019: 7,1 Mio. Franken). Einen allfälligen Bonus zahlen die Besteller der Zürcher S-Bahn jeweils gemeinsam aus. Neben dem Kanton Zürich gehören dazu das BAV sowie die Zürcher Nachbarkantone (AG, GL, SG, SH, SZ, TG, ZG).

 

 

Wie funktioniert das Bonus-Malus-System?

 

Die Leistungen der Zürcher S-Bahn werden anhand von objektiven und subjektiven Werten gemessen. Werden die festgelegten Mindestwerte erreicht, ist dies ergebnisneutral. Werden diese Werte übertroffen, zahlen die Besteller der SBB einen Bonus. Werden diese Werte dagegen nicht erreicht, muss die SBB den Bestellern einen Malus bezahlen.

 

 

Welche Werte werden gemessen?

 

Bewertet werden jeweils die Pünktlichkeit, die Sauberkeit der Bahnhöfe und der Züge sowie die Information der Fahrgäste in Störungsfällen. Die Pünktlichkeit der Züge sowie die Sauberkeit in den Zügen und an den Bahnhöfen werden objektiv gemessen. Ersteres mit einem automatisierten System, letzteres durch Stichprobenmessungen durch Testkunden. Ebenfalls in die Bewertung fliessen die subjektiven Wahrnehmungen der Fahrgäste hinsichtlich Pünktlichkeit, Anschlusssicherung, Sauberkeit und Störungsmanagement ein. Diese Bewertungen erfolgen aus der Fahrgastbefragung.

 

 

Was sind die Mindestwerte und wie werden sie festgelegt?

 

Für das Bonus-Malus-System muss die S-Bahn in der Hauptverkehrszeit ein definiertes Pünktlichkeitsniveau erreichen. Relevant sind dabei die Ankünfte in der jeweiligen Lastrichtung. Das heisst morgens in die Stadt hinein und abends aus der Stadt heraus. Die Pünktlichkeit der 14 S-Bahnen im Kernnetz (bis 2018 13 Linien) wird während der Stosszeiten automatisch gemessen. Wenn im Monat 95% der Züge einer Linie ihr Ziel mit weniger als 6 Minuten Verspätung erreichen, erhält die SBB einen Punkt. Pro Monat sind somit maximal 14 Punkte möglich.

 

Die Mindestwerte werden gemeinsam vereinbart. Basis dafür sind die Leistungen der vorherigen Jahre. Ist die SBB besser als der vereinbarte Mindestwert, werden die Ziele erhöht. Ist die SBB schlechter, dann bleibt der Mindestwert auf dem vereinbarten Niveau. Die Leistungen der SBB müssen also stetig besser werden, wollen sie wieder einen Bonus erwirtschaften.

 

 

Weshalb gelten Züge mit bis zu sechs Minuten Verspätung als pünktlich?

 

Es ist das erklärte Ziel von allen, dass die S-Bahnen so pünktlich wie möglich verkehren und die Fahrplanvorgaben eingehalten werden können. Für den ZVV ist aber nicht nur die Pünktlichkeit des einzelnen Zuges ausschlaggebend, sondern auch die Zuverlässigkeit des Systems S-Bahn als Ganzes. Die SBB optimiert die betrieblichen Abläufe so, dass möglichst keine Linie die Mindestanforderungen unterschreitet. 6 Minuten sind in diesem Zusammenhang eine systemische Messgrösse. Die Ableitung, dass ein einzelner Zug mit 6 Minuten Verspätung noch als pünktlich gilt, ist deshalb nicht zulässig.

Wie hoch kann der Bonus sein?



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