· 

Mit Strom durch das Allgäu – drei Viertel der Elektrifizierungsarbeiten sind vollendet

Schneller, leiser und sicherer mit der Bahn durch das Allgäu - für diese Ziele fliessen auf einer Länge von 157 Kilometern in den drei Jahren Bauzeit seit 2018 fast 650 Millionen Euro in die Schieneninfrastruktur. Darunter sind mehr als 150 Millionen Euro für den grossen Umbau der Bahnanlagen im Stadtgebiet Lindau. Nun ist Halbzeit und DB Netz hat rund drei Viertel des Ausbaus durchgeführt. Auf über 100 Kilometern Strecken ist die Oberleitung errichtet. An neun Stellen sind bereits die Gleise abgesenkt und sechs neue Stellwerke errichtet. Während 2018 die Arbeiten vor allem im östlichen Teil zwischen Memmingen und Geltendorf stattfanden, sind nun die Abschnitte rund um Wangen und weiter Richtung Bodensee im Fokus.

Ein "Münchner Eurocity" im Bahnhof St. Margeten: Aktuell gehts nur bis Bregenz; ab 9. September 2019 fahren die EC-Züge Zürich - München (über Kempten) wieder durchgehend                                                                                 Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

In Wangen errichtet die DB derzeit zwei neue Bahnbrücken anstelle der alten teilweise 130 Jahre alten Bauwerke. Heute setzte ein 650 Tonnen-Kran das Brückenteil an der Lindauer Straße ein. Der Kran wurde vor Ort zusammen-gebaut, nachdem seine Einzelteile in 41 Lkw-Ladungen herangeschafft waren. Die zweite Brücke, die auf 116 Metern Länge den Fluss Oberer Argen überspannt, stellt das aufwändigste Bauwerk dar. Projektleiter Matthias Gunsch: „Wir errichten für 10 Millionen Euro die neue Brücke direkt neben der alten, reißen diese dann ab und schieben die neue Brücke an die richtige Position.“ Die neue Brücke wird breiter sein, damit auch Rettungswege und eine Schallschutzwand Platz finden. 42 Pfähle als Anker im Bahndamm mit einem Durchmesser von 1,20 Meter und einer Länge zwischen 12 und ca. 25 Meter sorgen für die Stabilität des Bauwerkes.

 

Der Ausbau zwischen München, Memmingen und Lindau umfasst auch zahlreiche Arbeiten an den Gleisen und Bahnstationen. Unter anderem müssen 3.500 Oberleitungsmasten gesetzt werden, 27 Bahnübergänge und 43 Straßenbrücken sind an die Oberleitung anzupassen. Zudem werden 17 Stellwerke neu/umgebaut und 30 Kilometer Gleise erneuert. Jeder fünfte Euro - insgesamt 100 Millionen – fließt in den Lärmschutz: 26 Kilometer Lärmschutz-wände errichtet die DB für 2.700 Gebäude, entlang der Strecke sind Schallschutzfenster vorgesehen.

 

 

Lindau – die grosse Bahn-Stadtbaustelle

 

Allein in Lindau führt die DB Netz 21 verschiedene Baumaßnahmen durch. Es gilt, ein neues Stellwerk für 160 Signale zu errichten sowie 13 Weichen und 4000 Meter Gleis zu erneuern, Oberleitungen und Schallschutzwände sowie eine Eisenbahnbrücke zu bauen. Viele Bauarbeiten finden 2019 in den Sommerferien statt. Der Zugverkehr nach Österreich muss dabei sieben Wochen lang unterbrochen werden.

 

Auch ein zweiter Bahnhof entsteht in den kommenden eineinhalb Jahren in Lindau. Für 21 Millionen Euro errichtet die Deutsche Bahn die neue Verkehrsstation im Ortsteil Reutin. Eurocity-Züge auf der Strecke Zürich - München halten künftig an diesem Festlandsbahnhof und müssen nicht mehr den Umweg auf die Insel nehmen. Die Verkehrsstation erhält zwei Bahnsteige für vier Gleise und einen barrierefreien Zugang. Zusammen mit der Elektrifizierung der Strecke durch das Allgäu verringert sich dadurch die Fahrzeit zwischen beiden Städten um fast eine Stunde auf weniger als 3 Stunden 30 Minuten. Die neuen Schweizer Neigetechnikzüge „Astoro“ werden ab Ende 2020 mit bis zu 160 km/h unterwegs sein.

 

2020 wird sich im Stadtgebiet Lindau das Baugeschehen mehr in die westlichen Teile verlagern. Auf der Strecke von München her wird die DB die letzten Abschnitte bis zum Bodensee vollenden. Danach, im Juli 2020 wird der Strom eingeschaltet und ein Test- und Messprogramm gestartet, ehe im Dezember 2020 der fahrplanmässige Verkehr beginnt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0