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Bundesamt für Verkehr BAV: Weiterentwicklung des Zugsicherungssystems ETCS

Die Schweiz ist bei der Einführung des standardisierten Zugsicherungssystems ETCS europaweit führend. Dank der flächendeckenden Ausrüstung mit ETCS kann das gesamte schweizerische Normalspurnetz seit 2018 mit nur noch einem Zugsicherungssystem befahren werden. Das Vorgehen bei der weiteren Ausrüstung mit der Führerstandssignalisierung ETCS Level 2 soll im Lichte der technologischen Entwicklungen nächstes Jahr neu beurteilt werden.

Die nationalen Zugsicherungsysteme SIGNUM/ZUB werden durch ETCS ergänzt bzw. abgelöst           Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat im Jahr 2000 entschieden, im Bereich Zugsicherung die nationalen Systeme SIGNUM/ZUB durch das European Train Control System (ETCS) zu ergänzen und auf gewissen Strecken abzulösen. Streckenseitig wurden die bisherigen Zugsicherungssysteme SIGNUM/ZUB durch EuroSignum/EuroZUB abgelöst und anschliessend EuroSIGNUM/EuroZUB durch das zukunftsfähige ETCS (Level 1 LS) ergänzt.

 

Ende 2018 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Das gesamte konventionelle Normalspurnetz der Schweizer Bahnen ist unter Nutzung der bestehenden Aussensignale mit ETCS Level 1 Limited Supervision ausgerüstet und mit ETCS-ausgerüsteten Triebfahrzeugen der modernsten Version (Baseline 3) befahrbar. Damit hat die Schweiz im Bereich Zugbeeinflussung die europäischen Vorgaben bezüglich grenzüberschreitender Harmonisierung («Interoperabilität») erfüllt. Wenn auch die anderen Länder entlang der europäischen Güterverkehrskorridore ihre Infrastruktur ausgerüstet haben, ist für das Befahren der ganzen Strecke nur noch ein Zugsteuerungssystem pro Lokomotive nötig.

 

In der ETCS-Strategie des BAV von 2011 ist in einer nächsten Etappe vorgesehen, das ganze Schweizer Bahnnetz ab 2025 sukzessive auf das System ETCS Level 2 mit Führerstandsignalisierung, d. h. ohne herkömmliche Aussensignale, umzurüsten. Auf den neu realisierten Schnellfahrstrecken (Neubaustrecke der Bahn 2000, Lötschberg-, Gotthard- und Ceneri-Basislinien) sowie auf einzelnen Hauptstrecken des bestehenden Netzes ist ETCS Level 2 mit Führerstandsignalisation bereits eingerichtet.

 

Angesichts der erfolgreichen flächendeckenden Ausrüstung des Netzes mit ETCS Level 1 LS und des sich rasch wandelnden technischen Umfelds hat das BAV beschlossen, eine umfassende Analyse durchzuführen und bis im Jahr 2020 über allfällige Anpassungen an der ETCS-Strategie zu entscheiden. Mit weiteren Streckenumrüstungen mit ETCS L2 wird bis zu diesem Entscheid zugewartet; die Pflicht für Software-Upgrades bei Fahrzeugen wurde bis 2025 sistiert. Die Ausrüstung einzelner weiterer Streckenabschnitte im Perimeter der heutigen Abschnitte mit ETCS Level 2 bleibt möglich, sofern dies keine umfangreichen ETCS-Nachrüstungen bei zusätzlichen Fahrzeugen zur Folge hat.

 

 

Innovation und neue Technologien

 

Für weitere, darüber hinausreichende Ausrüstungen von Streckenabschnitten mit der Führerstandssignalisierung von ETCS Level 2 ist es nötig, die bisherigen Betriebsprozesse zu überarbeiten und die technologischen Möglichkeiten innovativer Konzepte zu beurteilen. Dies hat in enger Abstimmung mit den Ablösungen von Systemen zu erfolgen, welche ihr Lebensende in absehbarer Zeit erreichen. Zentral ist hierbei die Ablösung des aktuellen Bahnfunksystems GSM-R auf europäischer Ebene durch das Future Railway Mobile Communication System (FRMCS). Zudem ist die schweizerische Bahnbranche derzeit mit dem technologischen Innovationsprogramm «SmartRail 4.0» daran, das Potential von neuen technologischen Möglichkeiten für die künftige Bahnproduktion zu prüfen.

 

Nach Abschluss der Konzeptphase von «SmartRail 4.0» wird das BAV über die Umsetzung produktionsreifer Teilschritte dieses Programms und über die zukünftige Weiterentwicklung von ETCS entscheiden. Dies wird unter Einbezug des europäischen Umfelds geschehen.

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